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Hilfslieferung aus Potsdam kommt gut an

Den Geschäftsmann Sebastian Frenkel bewegten die Bilder aus den Katastrophen-Gebieten so sehr, dass er kurzentschlossen eine Spendenaktion ins Leben rief und sich den Weg in den Westen machte.

Eine Welle der Solidarität rollt durchs Land. In diesem Fall unter anderen in Person von Sebastian Frenkel. Er ist Inhaber einer Werbeagentur und Eifel-Fan. Er war am Freitag von Potsdam aus in Richtung Krisengebiete gestartet. Im Gepäck hatte er eine umfangreiche Hilfslieferung, die für die Orte der Flutkatastrophe gedacht war. Nach einer langen und aufreibenden Fahrt ist er am Samstag in Erftstadt angekommen: „Wir laden jetzt die Sachen hier ab. Wir haben Notstromaggregate drauf. Wir haben Bautrockner drauf, wir haben Estrichtrockner, Infrarotplatten. Wir haben noch Sachen für die Kinder dabei im anderen Auto und hoffen, dass das hier richtig ankommt.“ Überwältigt von der Unterstützung ist auch Dirk Wilhelm, der in Erftststadt einen Facebook-Aufruf organisiert hatte und geradezu überrascht davon ist, welch positive Kraft von sozialen Medien ausgehen kann: „Ja genau. Wir haben also gestern von der Tanja, die hier die Leiterin ist, einen Hilferuf gekriegt, dass der ganze Keller voll ist und das muss alles raus. Und dann haben wir mit Schützen-Brüderschaft, Stadtgarde einen Facebook-Post losgelassen. Und dann ging das wie die Hölle. Ich glaube, der Facebook-Post ist innerhalb von 5-6 Stunden ist der tausende Male geteilt worden. Wir kommen heute Morgen um 8 Uhr an. Da stehen hier über 300 Leute. Wir mussten sogar zwischendurch noch 50-60 Leute weiterschicken. Geht irgendwo anders helfen. Wir kriegen es nicht hin. Wir haben wir jetzt? 11 Uhr? Drei Stunden später. Haus leer.“ Die Aufräumarbeiten gehen also zügig voran. Aber die Schäden sind gewaltig. Und wenig kann darüber hinwegtäuschen, dass der Wiederaufbau sich noch lange hinziehen wird. Und für Menschen, die sogar ihre Angehörigen verloren haben, werden sich die seelischen Schäden nicht per Hilfslieferung beheben lassen. Insgesamt sind offiziellen Angaben zufolge über 180 Menschen ums Leben gekommen. Und Dutzende Personen werden noch vermisst. Aber diese Welle der Solidarität ist ohne Frage eine große Hilfe für alle.